Nitrosamine

Was ist das?
Nitrosamine sind eine Gruppe von organischen Verbindungen, die die funktionelle Gruppe Nitroso enthalten. Unter ihnen sind die N-Nitrosamine stark krebserregend. Das sind Pro-Mutagene und können nach dem Stoffwechsel mit der DNA reagieren. Dabei werden DNA-Addukte gebildet, welche zu Fehlkodierungen der DNA-Replikation führen (Mutationen).  
Die beiden bekanntesten Nitrosamine sind N-Nitrosodimethylamin (NDMA) und N-Nitrosodiethylamin (NDEA). 

Inhaltsverzeichnis

  1. Anwendungsbeispiel
  2. Verwendung
  3. Einzelnachweis
  4. Auswahl Produkte auf pure11

 

1. Anwendungsbeispiel

Nitrosamine können vorkommen in: 

  • Wasser
  • Lebensmittel
  • Tabak
  • Pestizide
  • Kunststoffe (u.a. Latex) 

Auch im Reinraum sind Nitrosamin-Verunreinigungen ein wichtiges Thema. Am 22. Februar 2021 hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine Aktualisierung der Empfehlungen zum Umgang/Vermeidung von Nitrosamin-Verunreinigungen veröffentlicht. 

 

N-Nitrosamine können sich in Gegenwart bestimmter Rohstoffe (einschließlich Ausgangsstoffen und Zwischenprodukten) unter geeigneten Reaktionsbedingungen bilden und in das Endprodukt gelangen. Vor allem, wenn die Reinigung in der Produktion unvollständig ist. Aber auch beim Verwenden bestimmter Lösungsmittel, Reagenzien und anderer Rohstoffe gebildet bzw. übertragen werden können. 
Nitrosamine sind auch in vielen Lebensmittel ein natürlicher Bestandteil oder können durch Prozesse gebildet werden:
Nitrate und Nitrite sind zur Herstellung von Pökelware (roher Schinken oder Schinkenspeck) für die Konservierung erlaubt. Der Gehalt an Nitrosaminen steigt durch

  • Verarbeitungsgrad
  • Erhitzen (Räuchern, Braten, Frittieren, Grillen)

Beim Kochen ist die Gefahr geringer. 

N-Nitrosamine sind Reaktionsprodukte von Nitrit und sekundären Aminen. Sie entstehen, wenn die enthaltenen Amine (Aminosäuren, biogene Amine oder Alkaloide) auf Nitrit/Nitrat oder Stickoxide treffen. 
Nitrosamine können nicht nur bei der Synthese, sondern auch durch die Zersetzung eines Arzneistoffs (Stoffwechselvorgänge im Magen-Darm-Trakt) entstehen. 
 

2. Verwendung

2018 wurde das genotoxisches Karzinogen, N-Nitrosodimethylamin (NDMA), als Syntheseverunreinigung in einigen Valsartan-Arzneimitteln entdeckt. Später wurden andere N-Nitrosamine, wie N-Nitrosodiethylamin (NDEA), in anderen Sartan-Produkten nachgewiesen.
In den internationalen Empfehlungen (ICHM7; ICHQ3C und ICHQ3D) werden Angaben zur täglich zulässigen Exposition (PDE) gemacht. Die PDEs für Krebs bzw. Mutation liegen bei: 

  • NDMA: 6,2 und 0,6 μg/Person/Tag 
  • NDEA: 2,2 und 0,04 μg/Person/Tag

Beide PDEs sind höher als die zulässigen täglichen Aufnahmewerte (96 ng für NDMA und 26,5 ng für NDEA). 
 

3. Einzelnachweise