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pure11 redaktion

So desinfizieren Sie Ihre Hände richtig

So desinfizieren Sie Ihre Hände richtig
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Das Leben liegt in unseren Händen

Man spürt sie nicht und sieht sie nicht. Aber Keime können an vielen Stellen lauern. 
Im Alltag verbreiten wir täglich Keime und kommen mit ihnen in Kontakt – überwiegend über die Hände. Vor allem bei sinkenden Temperaturen und trockener Heizungsluft nimmt die Verbreitung von Viren und Bakterien erheblich zu. Eine gründliche Händehygiene ist aber nicht nur im privaten Bereich eine notwendige Maßnahme, um die Übertragung von Keimen und Krankheitserregern zu vermeiden, sondern auch in Reinräumen. Vor allem in medizinischen Branchen sowie der pharmazeutischen und lebensmitteltechnologischen Industrie.
Unsere Hände sind unsere wichtigsten Werkzeuge. Eine falsche Händehygiene oder unzureichend verwendete Hautschutz- und Hautpflegemittel können zu berufsbedingten Hauterkrankungen führen. Dies sollte in allen Reinräumen und Gesundheitseinrichtungen verhindert werden. 

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Die Hautflora

Man unterscheidet zwischen residenter und transienter Hautflora. Die residente Hautflora, die auch als Standardflora bezeichnet wird, ist die natürliche, immer vorhandene Besiedlung von Keimen, die auf der gesunden Haut nicht krankheitserregend wirkt. Diese hauteigene Flora schützt den Menschen vor krankmachenden Erregern.

Als transiente Hautflora werden die Keime bezeichnet, die sich vorübergehend auf der Haut ansiedeln und dort normalerweise nicht vorkommen. Die Keime der transienten Hautflora können möglicherweise Krankheiten verursachen.

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Waschen oder desinfizieren?

Die einfachste Methode zur Entfernung anhaftender Keime (wie z. B. Bakteriensporen, Helminthen, Kryptosporidium, Oocysten und Protozoen) ist das Waschen der Hände mit Wasser und Seife und dem anschließenden gründlichen abtrocknen mit einem Papiertuch. Dabei werden die Mikroorganismen mechanisch entfernt, aber nicht oder nur zum Teil abgetötet.
Das Desinfizieren ist die effektivste Reduktion der transienten Hautflora. Durch eine korrekt durchgeführte Desinfektion wird eine größtmögliche Reduktion dieser Hautflora erreicht.
Damit gilt die hygienische Händedesinfektion als die wirksamste Maßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten und zur Prophylaxe nosokomialer Infektionen. Bei Tätigkeiten mit Infektionsrisiko und vor dem Betreten von Reinräumen, sollten die Hände desinfiziert werden, um Übertragungen zu verhindern. Auch wird durch die korrekt durchgeführte Händedesinfektion die Ausbreitung multiresistenter Keime eingedämmt. Dabei ist besonders die Einhaltung der Wirkzeit zu beachten.
 

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Wie wirken Desinfektionsmittel?

Produkte für die menschliche Hygiene, insbesondere Hautdesinfektionsmittel gehören zu den Biozid-Produkten. Händedesinfektionsmittel sind chemische Substanzen, oft auf alkoholischer Basis, die die eiweißhaltige Struktur der Mikroorganismen zerstören und diese somit abtöten oder inaktivieren. 
Während der Einwirkung beeinflusst das Desinfektionsmittel die Zellwand, die Zytoplasmamembran und das Zytoplasma der unerwünschten Mikroorganismen. Dabei wird die Zelle zerstört und irreversible Schäden durch verschiedene Mechanismen verursacht. Zum Beispiel strukturelle Schäden an der Zelle, Lyse (Zellauflösung), was zum Austritt oder der Koagulation (Gerinnung) von Zytoplasma führen kann. 
Bei der Wahl des geeigneten Mittels ist auf das Wirkungsspektrum zu achten. Gegen welche Art von Mikroorganismen das Mittel wirkt, steht auf dem Produktetikett. Man unterscheidet dabei unter den Hauptkategorien bakterizid, levurozid, fungizid, sporizid, begrenzt viruzid, begrenzt viruzid PLUS und viruzid:
 

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Handschuhe als zusätzlicher Schutz

Handschuhe, welche in keimbelasteten Umgebungen (besonders bei chirurgischen Arbeiten) angewendet werden, gewährleisten keinen absolut sicheren Schutz vor Kontaminationen, denn:

  • Die Hände können bei unsachgemäßem Ablegen der Handschuhe kontaminiert werden
  • Bei Einmalhandschuhen kann zusätzlich die Gefahr einer Penetration bestehen
  • Bei Handschuhen herrscht grundsätzlich die Gefahr einer unbemerkten Perforation

Wegen all den genannten Gründe ist eine Händedesinfektion nach dem Ausziehen der Handschuhe ratsam. Als mögliche Vorbeugemaßnahme aller genannten Kriterien empfiehlt sich je nach Anwendungsbereich das Double-Gloving-Konzept. Welche Handschuhe sich dazu eignen, finden sie hier. Außerdem ist auf einen möglichst guten AQL-Wert zu achten. Dieser ist bei der Auswahl des geeigneten Handschuhs ein wichtiges Entscheidungskriterium.

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Verschiedene Arten der Händedesinfektion

Die Händedesinfektion wird in zwei Arten unterschieden. Zum einen in die hygienische Händedesinfektion und zum anderen in die chirurgische Händedesinfektion.
Bei der hygienischen Händedesinfektion werden die hautfremden Keime, also die transiente Hautflora, beseitigt und die hauteigenen Keime nur vermindert.
Das Ziel der chirurgischen Händedesinfektion ist die weitgehende Erregerfreiheit von der transienten und vor allem auch von der residenten Hautflora. Die chirurgische  Händedesinfektion wird beispielsweise im Operationstrakt trotz eines Tragens von Handschuhen vorausgesetzt. 

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Händedesinfektion im Reinraum

Neben dem eingesetzten Händedesinfektionsmitteln wird, besonders in Reinräumen der Pharma- und Lebensmittelbereichen großflächig Flächendesinfektionsmittel eingesetzt. Dies dient dem Schutz des reinen Raums vor Kontaminationen sowie Kreuzkontaminationen.

Die Kombination aus Hände- und Oberflächendesinfektion schützt Produkt, die Umgebung, aber auch die Mitarbeiter im Reinraum.
Allerdings unterscheiden sich Flächendesinfektionsmittel in ihrer Zusammensetzung von Händedesinfektionsmitteln und können deshalb nicht pauschal für die Hände verwendet werden. Die Inhaltsstoffe der Desinfektionsmittel für Hände sind sehr genau abgestimmt, um neben den desinfizierenden Eigenschaften auch pflegend für die Hand zu wirken. Der Kontakt mit Flächendesinfektionsmitteln lässt die Haut austrocknen und macht diese porös und rissig. Deshalb sollte das Reinigungspersonal bei Flächendesinfektionsarbeiten grundsätzlich Handschuhe tragen.

Für Ihre Hände empfehlen wir beispielsweise das Händedesinfektionsmittel „Sterillium Gel pure“. Dieses ist wirksam gegen Bakterien, Hefepilze und behüllte Viren. Es ist farbstoff- und parfümfrei und weist eine gute Verträglichkeit auf, auch bei sehr empfindlicher Haut. Dieses alkoholbasierte Desinfektionsmittel-Gel lässt sich gut auf der Haut verreiben und gewährleistet einen guten Schutz für den Menschen und seine Umgebung. Durch die erhöhte Viskosität des Gels lässt sich das Desinfektionsmittel leichter dosieren und besser verteilen, ohne auf den Boden zu tropfen. Mit einer Einwirkzeit von 60 Sekunden (Viruzidie) ist das Gel vergleichbar mit herkömmlichen Darreichungsformen.

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Hände richtig desinfizieren

Damit die Händedesinfektion auch einen wirksamen Effekt erzielt, muss die empfohlene Konzentration, Dosierung und Einwirkzeit der jeweiligen Desinfektionsmittel beachtet werden. Das Desinfektionsmittel wird im besten Fall mittels berührungsfreiem Desinfektionsmittelspender in die Handfläche gegeben. Das Händedesinfektionsmittel (HDM) wird auf die trockene (!) Hand ohne Zugabe von Wasser vor oder während eines Arbeitsgangs aufgebracht und über die vom Hersteller deklarierte Einwirkungszeit durch definiertes Aneinanderreiben der Hände gleichmäßig verteilt, so dass die gesamte Oberfläche der Hand, d.h. Fingerspitzen, Nagelfalze, Daumen, Fingerzwischenräume sowie Innen- und Außenflächen, vollständig benetzt ist.

 

Dabei sollte am besten in sechs Schritten vorgegangen werden:

Schritt 1
Nach der Benetzung mit dem Desinfektionsmittel beide Handinnenflächen ineinander reiben

Schritt 2
Das Desinfektionsmittel mit der rechten Handinnenfläche auf dem linken Handrücken mit gespreizten, verschränkten Fingern verreiben und umgekehrt

Schritt 3
Rechte Handfläche auf linke Handfläche mit gespreizten, verschränkten Fingern und umgekehrt

Schritt 4
Außenseite der Finger beider Hände auf gegenüberliegende Handfläche mit verschränkten Fingern reiben

Schritt 5
Kreisendes Reiben des rechten Daumens in der geschlossenen linken Hand und umgekehrt

Schritt 6
Kreisendes Reiben hin und her mit geschlossenen Fingerkuppen der rechten Hand in der linken Handfläche und umgekehrt.

Wir stellen Ihnen gerne Informationen bereit, welcher Spender für die Desinfektion und Hautpflege sich als die beste Lösung in Ihrem Reinraum erweist.

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Hautschutz & -pflege

Die Händewaschung sowie eine Langzeitanwendung von Desinfektionsmitteln sind mit dem Risiko einer Hautirritation verbunden. Häufiges Waschen der Hände lässt die Hornschicht aufquellen, es kommt zu einer erheblichen Verschlechterung der Haut (Alteration). Durch die Emulgierung der interzellulären Lipiddoppelschichten in der Haut werden die enthaltenen Lipide zusammen mit den wasserlöslichen Feuchthaltefaktoren und der antimikrobiellen Schutzfaktoren weggespült. Die Folge dessen trocknet die Haut aus, die Hornschicht kann aufbrechen und es können Entzündung in den Hautschichten entstehen. Bereits kleinste Risse können so zum Reservoir für Erreger werden.

Deshalb sollten die Hände nach dem Arbeiten gepflegt und eingecremt werden, um die natürliche Barrierefunktion der Haut zu unterstützen. 

Bei Fragen, welches Mittel zur Händehygiene, Schutz und Pflege seine geeignete Anwendung in Ihrem Reinraum findet, beraten wir Sie gerne. Sie erreichen uns telefonisch unter +49 89 6499 3940 sowie über das Kontaktformular